Mittwoch, 1. Januar 2020

Jod-Sole-Therme Bad Bevensen: Attraktion und Verlustbringer


Das Jod-Sole-Bad ist touristischer Magnet und Verlustbringer zugleich.
Die Kurgesellschaft, die das Jod-Sole-Bad bewirtschaftet, macht jedes Jahr mit schöner Regelmäßigkeit über 1,5 Millionen Euro Defizit. Der Stadtrat hat keinen  wirklichen Einfluss  auf diesen Verlustbringer  und das entsprechende Defizit, zumal die Kurgesellschaft relativ unabhängig ist und Bad Bevensen in der Gesellschafterversammlung in der Minderheit ist, weil der Kreis Uelzen mit einem Anteil von 58 Prozent der Gesellschaftsanteile das Sagen haben dürfte. Bad Bevensen muss also den auf die Stadt entfallenden Anteil des Verlustes von ca. 800000 Euro jedes Jahr in seinen Haushalt einstellen und ausgleichen, ohne dass der Stadtrat vorher darüber beraten und beschließen darf.
Zu diesem Problem hat die Wählervereinigung BfB  2019  durch einen ehemaligen Stadtdirektor einen Antrag im Stadtrat auf den Weg gebracht. Das dies erst 2019 der Fall ist, wirft ein Schlaglicht auf die politischen Strukturen und die politische Kultur in Bad Bevensen.
Natürlich schreibt die Kurgesellschaft in ihrem jährlichen Bericht stets, ein Defizit sei normal und in anderen Einrichtungen dieser Art auch vorhanden. Es wird allerdings wohl zu wenig unternommen, was dieses Defizit beseitigen könnte.
Normalerweise muss man die strukturellen Ursachen angehen, und das sind in der Regel zu hohe Personalkosten, Bewachungskosten, Heiz-und Wasserkosten etc. Mehr Besucher müssen her.
Das Jod-Sole-Bad ist an sich ein attraktives Bad, das aber trotzdem jahrelang sinkende Besucherzahlen zu verzeichnen hatte. Es hat mehrere Solebecken, zwei Außenbecken und zwei Innenbecken mit unterschiedlichen Temperaturen, einen Saunabereich, Therapieeinrichtungen und ein Fitness-Studio.
Letzteres Studio ist ein Stiefkind der Anlage.
Bei meinem letzten Besuch war das Sitzergometer defekt, bei einem Ergometer war der Computer bzw. das Display fehlerhaft.
Die Auswahl der Geräte ist wohl kaum auf den möglichen Interessentenkreis abgestimmt. Ist dieser mögliche Interessentenkreis überhaupt jemals  ermittelt worden? Die Laufbänder sind wohl etwas laut und alt.
Ein Mitarbeiter hat mir erzählt. Man wolle die Geräte verkaufen, sie würden zu wenig genutzt, die Reparaturkosten seien hoch. Man sei ja  ein Schwimmbad.
Man müsste wohl ein Konzept für das Studio entwickeln und die Mitarbeiter fortbilden, damit sie zu Service-Leistungen im Studio in der Lage sind.
Die Attraktivität des Jod-Sole-Bades leidet unter dem zu deutlich sichtbaren Einsatz von Sicherheitspersonal in der Anlage, in der Ladenpassage und um die Anlage herum. Man sollte übrigens öffentlich machen, wer das Sicherheitspersonal stellt, etwa die Firma Garz, die es noch nicht lange in Bad Bevensen gibt. Ist die Firma im Bewachungsregister registriert, das erst kürzlich durch Bundesgesetz eingeführt worden ist? Welche Ausbildung haben die Mitarbeiter? Der Wildwuchs im Sicherheitsgewerbe sollte sich auch schon bis Bad Bevensen herumgesprochen haben.
Wer stellt das Reinigungspersonal? Es gibt solches Personal auch bei privaten Sicherheitsfirmen im Angebot.
Die Kurgäste sollten etwas darüber erfahren. Die Mitarbeiter von Garz in der Therme sollten gekennzeichnet sein.
Das Personal ist in Teilen sehr bemüht, weist aber auch die „übercleveren Züge“  einer wenig kontrollierten Verwaltungseinheit auf. Es kooperiert z.T. sehr eng mit dem Sicherheitspersonal von Garz u.a.
Die Kurgesellschaft meint wohl, die Besucher finden es lustig, wenn man zusätzlich zur Gästekarte auch noch den Personalausweis vorlegen muss, um Thermeplus in Anspruch nehmen  zu können. Thermeplus ist übrigens eine nicht schlechte Idee zur Steigerung der Besucherzahlen. Im Übernachtungspreis ist der tägliche kostenlose Besuch der Therme inclusive Sauna eingeschlossen.
Es sind die Feinheiten, die Service-Defizite, die Ausstrahlung und Mentalität des Personals, die Qualität der Gastronomie, die potentielle Besucher abschrecken können.
Die Anlage hat seit kurzem einen neuen Leiter.Da kann sich ja noch etwas tun.