War der
Kirchenbesuch größer als an sonstigen Reformationstagen oder Sonntagen?
Eine
Konkurrenz von Kirche und Museen gab es jedoch wohl kaum.
Viele
Museen und Kunst –Institutionen nutzten
jedenfalls an diesem Tag, die
Gelegenheit, mit dem Angebot des freien Eintritts den Bürgern wie mit der Nacht der Museen ein Angebot zu
machen. Entsprechend waren vor der Kunsthalle und dem Bucerius Kunstforum zeitweise lange Schlangen. Dass eine interessierte,
aber nicht zur Kern-Klientel gehörige
Besucherschaft erreicht wurde, zeigte sich daran, dass viele Besucher in der
Schlange vor dem Haupteingang der Kunsthalle, die zeitweise bis zum Hubertus
Wald-Forum reichte, offensichtlich den zweiten Eingang über die moderne Kunst
nicht kannten.
Die Hauptziele der Besucher waren also zeitweise extrem überlaufen.
Sicherlich
sollte interessierten Bürgern und Familien, die nicht so viel Geld für Kultur
ausgeben wollen, ein Anreiz zum Besuch der Kunsteinrichtungen gegeben werden.
Das kann sinnvoll sein. Das könnte auch
erfolgreich gewesen sein, da die vielfältigen Angebote ein breites
Interessenspektrum abdeckten. Allerdings fallen wohl insgesamt auch Einnahmen
aus.
Welches
Interesse stand aber hinter der eher etwas schnell organisierten Aktion freier
Eintritt am Reformationstag? Könnten es die in diesem Jahr niedrigeren
Besucherzahlen gewesen sein, die man so noch etwas steigern wollte.
Die
bisher genannten Gründe für den Besucherrückgang waren übrigens nicht ganz
überzeugend. Die Museen müssen wohl noch
weiter auf Motivsuche gehen.
Übrigens
fiel mir in der Florian Slotawa- Ausstellung „Stuttgart sichten“ in den
Deichtorhallen eine Häufung von Besuchern mit Kameras mit Teleobjektiv und auch
kleineren Kameras auf, die nicht besonders Kunstaffin wirkten. Kunstphotographen
kommen kaum auf die Idee, bei dieser Fülle an Besuchern Skulpturen zu fotografieren.
Ihr Interesse war erkennbar mehr auf Besucher der Ausstellung gerichtet. Dann
jedoch stellt sich die Frage, warum die Sicherheitsleute am Eingang diesen auffälligen,
und möglicherweise bekannten kriminell tätigen Observationskräften nicht den
Eintritt verwehren. Gehören sie zum selben Dienst oder arbeiten sie mit anderen
Observationsdiensten zusammen?
Überwachung
und Bewachung war zeitweise in einigen
Kunsteinrichtungen kaum noch zureichend möglich. Überwachung, u.a. auch die
Auswahl des Personals scheint in einigen
Kunsteinrichtungen ein insgesamt noch
unterschätztes Problem zu sein.
Die
zahlenmäßige Erfassung der Besucher machte
übrigens dem Personal in vielen Fällen arge Schwierigkeiten, so etwa auch
zeitweise im Bucerius Kunst Forum und den Deichtorhallen. Ob man sich auf die
an diesem Tage teilweise unter schwierigen Bedingungen erfassten Besucherzahlen
verlassen kann, dürfte fraglich sein.
Vielen
war es übrigens sicherlich zu voll.