Er
ist nicht nur der größte Gletscher des Engadin, sondern auch der am besten
zugängliche.
In
der Sommerzeit gehen ca. 600 Leute täglich den gut präparierten Weg bis zum
Gletscher oder in dessen Nähe, besonders am Wochenende. Der Weg im Rosegtal ist
schon deutlich weniger bequem und inzwischen auch länger.
Hier
noch ein kleiner Nachtrag: Die Graubündener Zeitungen haben gut berichtet. Kaum
unkluge Versuche, die heimische Urlaubsregion abzuschirmen, indem man die
Risiken verschweigt oder herunterspielt. Die Risiken sind nun einmal da und werden durch den Klimawandel nicht kleiner.
Dennoch:
Selbst mit mehreren Zeitungen konnte ich den Ort nicht ausmachen, an dem der
sechsjährige kleine Belgier tödlich getroffen wurde. Ein Bild zeigt eine kleine
Brücke, jetzt abgesperrt, mit einem Warnhinweis in rot.
Über
diese Brücke sind wir gegangen, jeder konnte dort gehen. Knapp dahinter wurde
es durch das Gletscherwasser ziemlich feucht und ich ging nicht mehr weiter.
Ich
war zwei Tage vor dem Unglücksfall am 17.7.2018 mit meiner Frau bis zum Ende
des Weges im Mortaratschtal unterwegs.
Ich erinnere noch, dass ich den Austritt des Gletscherwassers aus dem Gletscher
sehen wollte, wie das letzte mal. Dazu stieg ich unter dem Protest meiner Frau
auf einen kleinen Geröllhügel gleich links neben dem Weg. Von dort aus konnte
man das Wasser austreten sehen. Ich gebe zu, ich hatte eigentlich vor, bis zum
Austritt des Gletscherwassers siebzig bis hundert Meter über das Geröll, überwiegend schwere Felsbrocken, zu
kraxeln. Ließ das aber dann wegen des deutlichen Risikos , sich dort zu
verletzen. Andere taten es jedoch. Es kletterten einige sogar auf der rechten Seite auf das schwarze Gletschereis,
ein ziemliches Stück hinauf.
Meine
Hypothese: der Sechsjährige bewegte sich in einem Bereich, der jedem der
Touristen zugänglich war.
Apropo
Gletscher-Besucher: Viele liefen mit Turnschuhen, ohne Bergstöcke, teilweise
mit Slippern und im Polohemd. Ich kam mir bei knalligem Sonnenschein schon fast
etwas uncool vor, weil ich einen Annorack dabeihatte und richtige Bergstiefel
anhatte. Aber: Etwa einen Kilometer vor Ende des Tales verschwand die Sonne
hinter einer Wolkenformation. Dazu kam die Luftfeuchtigkeit durch das eiskalte
Gletscherwasser, das in breitem Strom aus dem Gletscher austrat. Ich zog den
Annorack an und zog den Reisverschluss bis oben hinauf. Kein Wunder, dass viele
gar nicht bis zum Ende kamen und die wenigen nicht lange blieben..
Kein
Zweifel: Neben den „normalen „
Wettergefahren in den Bergen. Das Risiko Steinschlag und Geröllsturz läuft verstärkt mit. Das ist deutlich geworden.
Durch
das erhöhte Risiko wird das Engadin nicht zu einer weniger interessanten
Urlaubsregion.