Überall
wo man hinkommt, kann man sich auf eins verlassen, die Interessenten an
Preissteigerungen für Immobilien sind überaus aktiv. Ihnen verdankt sich ein großer Teil der
angeblichen Preissteigerungen.
Im
Allgäu traf ich einen Angestellten der Stadtsparkasse Kempten, der es selbst
noch nicht zu einer Immobilie gebracht hat, sondern nach Einheirat in ein
Vier-Mädel-Haus, die Mutter und drei Töchter, aufwendig den ersten Stock eines
älteren Pfrontener Hauses grundlegend renoviert hat. Er wollte mir erzählen, im
gesamten Allgäuer Gürtel an den Alpen entlang seien die Immobilien im Preis
gestiegen.
Ich
habe von einer Angestellten der Reha-Klinik in Pfronten gehört, dass sehr viele
Rentner und Pensionäre nach wenigen Jahren wieder aus dem Allgäu abwandern. Da
stimmt wohl etwas mit den Standortfaktoren nicht, möglicherweise auch mit der
Mentalität „der Allgäuer“.
In
Garmisch-Partenkirchen suchte in einem
Bio-Kaffee ein mit Lederjacke
bekleideter Schotte Mitte siebzig das
Gespräch mit uns. Die verdeckt
eingestreuten Testfragen zur schottischen Geschichte jedenfalls konnte er
beantworten. Er behauptete, selbst angeblich
Immobilienbesitzer in Garmisch und München, ebendort stiegen die
Immobilienpreise. Ich schenkte ihm diskret die neuen Abstiegstendenzen für
München und die Schwächen von Garmisch ein.
Im
Oberengadin arbeiten die Immobilienhändler mit Mondpreisen, und dies bei langen
Wintern, niedrigen Temperaturen, überlaufenen Urlauberzentren, großen
Campinganlagen und zuletzt einem großen Skandal mit Kartellabsprachen in der
Graubündener Bauwirtschaft, dem größten bekannt gewordenen Kartellbildungsskandal
der Schweiz im Baugewerbe ,der doch wohl auch die Baupreise in künstliche Höhen
getrieben hat.
Ergebnis:
Wenn die Preise wirklich steigen, dann liegt das nicht an der Qualität der
Immobilien und der Standorte, sondern an der Propaganda der Interessenten, den
Gewinnen in der Finanzindustrie, Baukartellen, der andauernden
Krisenbewältigung der Finanzkrise von 2007ff. durch eine Politik des billigen
Geldes. Der EZB und Mario Draghi sei Dank, ebenso unseren europäischen
Politikern.